- Hide menu

Ukraine IV: Moldawien – Rumänien und zurück

Die letzte Etappe unserer Ukraine-Tour führte uns über Moldawien und Rumänien zurück nach Ungarn.

Nach unserer Ankunft von der Krim in Odessa am Freitag um 6:30 Uhr entspannten André und ich uns noch etwas am Strand während Konrad unbedingt noch ein paar Filmaufnahmen machen wollte (so ist er halt ;)). Dann gings auf in unbekanntes Terrain Richtung Moldawien. Der einzige Hinweis auf den Grenzübergang bestand in zwei Geschwindigkeitsbegrenzungsschildern und prompt standen wir hinter einer Kurve schon an der ukrainischen Grenze. Hätte mein Paß fluorisziert wie Konrads und Andrés wären wir wohl auch in 5 Minuten drüber gewesen doch so war meinerseits erstmal schwitzen angesagt ob ich denn wieder aus der Ukraine herauskomme. Das Problem war, daß irgend ein Intelligenzbolzen im deutschen Innenministerium sich zwischen 2002 (aus diesem Jahr stammte mein Paß) und 2004 (aus diesem Jahr stammte Konrads Paß) sich einfallen lassen hat, daß es schön wäre wenn alle Seiten des Passes unter UV-Licht leuchten würden. Tja, mein Paß hat nicht geleuchtet, da dachten die übereifrigen ukrainischen Grenzbeamten dann wohl, er wäre gefälscht. Die Grenzer machten nicht den Eindruck als ob sich bestochen werden wollten. Auf ihre hilflose Frage was wir denn jetzt wohl machen sollten und meine Antwort sie sollten doch bei der deutschen Botschaft in Kiew anrufen, ließen sie uns dann irgendwann mit der Bemerkung passieren, daß ich doch bitte nicht mehr mit diesem Pass in die Ukraine einreisen möchte.

Die Einreise nach Moldawien gestaltete sich einfacher sodaß wir dann bald dieses wirklich ausgesprochen wunderschöne Land bestaunen durften. Ich muß ehrlich sagen Moldawien wird hoffnungslos unterschätzt. Eigentlich könnte man denken, daß es nur ein Streifen auf der Landkarte zwischen Rumänien und der Ukraine wäre, aber ich war sehr beeindruckt und will unbedingt nochmal für länger als 24 Stunden dorthin. Die Hauptstadt Chisinau spricht der Aussage “Moldawien ist das ärmste Land Europas” hohn. In kaum einer anderen Hauptstadt ist der Daimler-BMW-Anteil am Straßenverkehr so hoch. Die Stadt ist gut gepflegt und hat ein ausgesprochen hübsches ostiges Flair. Das Moldawien von Touristen gemieden wird kann eigentlich nur an der Visa-Pflicht liegen, die aber nur noch bis Ende diesen Jahres gültig ist.
In Chisinau waren wir zur Abwechslung mal wieder privat untergebracht bei einer sehr freundlichen aber auch sehr zerstreuten Frau mit Tochter im Plattenbau. Ich weiß nicht wie Konrad und André das empfanden, ich fand es eine willkommene Abwechslung zur Hotel-Monotonie der letzten Tage. Leider waren wir nur den Abend in der Stadt und machten am darauffolgenden Morgen noch eine Stadtrundfahrt mit dem Auto bevor es weiter zur Rumänischen Grenze ging. Ich wäre gern noch einen Tag länger in Chisinau geblieben.

Der Grenzübertritt von Moldawien nach Rumänien war gelinde gesagt merkwürdig. Die Grenze war nirgends ausgeschildert, einzig durch Schilder erkenntlich, die für grüne Kfz-Versicherungskarten warben (die gibt es an jedem Grenzübergang). Wir mußten eine ganze Menge Geld (ca. 18 € für uns unerklärliche Gebühren (Straßenbenutzung usw.) bezahlen, wohlgemerkt kein Bestechungsgeld, alles wurde ordnungsgemäß abgerechnet. Mir wurde dafür versichert, daß ich bei der nächsten Einreise nach Moldawien nicht mehr bezahlen müßte. Ist nur die Frage, wann ich wieder nach Moldawien mit dem Auto einreise. Irgendwann waren wir dann ordnungsgemäß wegen Vogelgrippe für 3 € desinfiziert (wohlgemerkt das Auto) auch durch die Rumänishce Grenzkontrolle durch und fuhren schnurstracks zu unserem nächsten Ziel, den Moldauklöstern in der Nähe von Suceava. Diese sind für ihre Wandmalereien weltberühmt und auch Weltkulturerbe. An dem Abend unserer Ankunft sahen wir uns das Kloster in Manastirea Humorolui an, wo wir auch eine Übernachtung in einer Pension fanden. Die Wirtin verstand es vortrefflich den vorher ausgehandelten Preis noch um einiges nach oben zu schrauben während wir unsere Sachen auspackten, was aber in Anbetracht der vorzüglichen Beköstigung ein nicht allzu großes Drama war.

Am nächsten Morgen noch zwei weitere Klöster, wobei man dann aber sagen muß: “Hat man eines gesehen hat man alle gesehen”. So spektakulär die Klöster auch sind, sie untscheiden sich in Architekur und Bemalung nicht allzu sehr, weswegen wir dann auch relativ zügig durch das wunderschöne Maramuresch, so die Bezeichnung der Karpatenlandschaft im Norden Rumäniens, über Satu Mare in Richtung ungarischer Grenze weitergezogen sind. In Nyiregyháza in Ungarn haben wir uns dann noch die ersten beiden Halbzeiten des WM-Finalspiels angesehen bevor wir schon ziemlich müde zum Schlußspurt nach Tarnabod ansetzten, wo wir gegen 24 Uhr nach ca. 13 stündiger Fahrtzeit angekommen sind.